Was bedeutet das Klimaanpassungsgesetz für meine Kommune?

Die Auswirkungen des Klimawandels sind bereits jetzt deutlich spürbar – auch in deutschen Städten und Gemeinden. Ob Hitzewellen, Starkregen oder Dürreperioden, unsere Infrastruktur muss sich auf neue Bedingungen einstellen. Das Klimaanpassungsgesetz (KAnG), das im Juli 2024 in Kraft getreten ist, legt fest, wie Bund, Länder und Kommunen auf diese Veränderungen reagieren sollen. Was bedeutet das Gesetz nun ganz konkret für Ihre Stadt oder Gemeinde?

Wie könnte ein Fahrplan für meine Kommune aussehen?

Das Klimaanpassungsgesetz verlangt von allen staatlichen Ebenen, aktiv zu werden. Für Kommunen bedeutet das, nicht nur zu reagieren, sondern vorausschauend zu handeln. Hier sind die wichtigsten Schritte, die Sie jetzt angehen sollten:

1. Klimarisikoanalyse: Wo liegen die Gefahren?

Ermitteln Sie die spezifischen Risiken, die Ihre Kommune betreffen. Welche Folgen des Klimawandels sind bei Ihnen besonders relevant? Hitzewellen, Überschwemmungen oder anhaltende Trockenheit? Eine gründliche Analyse ist der erste Schritt, um gezielte Maßnahmen entwickeln zu können.

2. Konkrete Anpassungsstrategien entwickeln

Auf Basis der Risikoanalyse lassen sich konkrete Maßnahmen planen und umsetzen. Dies könnte die Schaffung neuer Grünflächen sein, um Hitzestress zu reduzieren, oder der Ausbau von Entwässerungssystemen, um Überschwemmungen vorzubeugen. Ziel ist es, die Widerstandsfähigkeit Ihrer Kommune zu erhöhen und gleichzeitig die Lebensqualität der Bürger zu sichern.

3. Fördermittel nutzen

Ob kleinere Maßnahmen oder umfangreiche Infrastrukturprojekte – für Kommunen macht es immer Sinn, über Förderprogramme finanzielle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Für Diskussionen sorgt das KAnG in dem Zusammenhang aktuell, weil u. a. bei Kommunen noch Ratlosigkeit über die Finanzierung von Maßnahmen besteht. 

Bislang steht Ihrer Kommune das Programm der "Nationalen Klimaanpassung" zur Verfügung. Dieses Programm unterstützt dabei, vulnerable Gruppen durch klimaresiliente Maßnahmen besser zu schützen, etwa vor Hitze, Starkregen oder Hochwasser. Die Förderung wurde 2023 neu ausgerichtet und fördert gezielt Modellvorhaben, die als gute Beispiele für den notwendigen Umbau sozialer Einrichtungen wie Krankenhäuser oder Pflegeheime dienen können. Zudem fördert das Programm den Einsatz von Klimaanpassungsmanagern in Kommunen, die vor Ort Klimavorsorgemaßnahmen umsetzen. Gerade werde Anträge aus dem letzten Förderfenster geprüft und bewilligt.
Das BMUV beabsichtigt in der Zukunft weitere Förderfenster im Rahmen der Förderrichtlinie zu öffnen. Um die notwendigen Anpassungsstrategien im Sinne des KAnG zu finanzieren, reicht das Programm jedoch ohnehin nicht aus.

Verschiedene Förderprogramme der vergangenen Jahre, wie das Programm “Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel", sind im Gespräch einer neuen Auflage.
Die Bundesumweltministerin und  Umweltminister der Länder sind hierzu noch im Gespräch; eine rasche Umsetzung ist ungewiss. 

Wir von admi halten Sie über Förderprogramme an dieser Stelle auf dem Laufenden.

4. Fortschritte überwachen und anpassen

Die Arbeit hört nicht nach der Umsetzung der ersten Maßnahmen auf. Es ist wichtig, regelmäßig zu überprüfen, wie wirksam Ihre Strategien sind, und sie gegebenenfalls anzupassen. Nur so bleiben Sie auf lange Sicht gut aufgestellt.

Welche Maßnahmen helfen meiner Kommune grundsätzlich?

Hier sind einige konkrete Beispiele, welche Maßnahmen Teil der Anpassungsstrategie in Ihrer Kommune sein können, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen:

  • Grünflächen schaffen und pflegen: Bäume und Grünanlagen kühlen Städte und verbessern die Luftqualität.
  • Effektives Wassermanagement: Moderne Entwässerungssysteme und Hochwasserschutzmaßnahmen können Überflutungen verhindern.
  • Klimafreundliche Bauweisen: Investieren Sie in hitzeresistente Gebäude und Infrastrukturen.
  • Krisenvorsorge und -management: Entwickeln Sie Notfallpläne, um auf extreme Wetterereignisse schnell reagieren zu können.

Klimaanpassung muss nicht immer Geld kosten

Das Bundesumweltministerium betont, dass es bei der Klimaanpassung auch darum geht, dass wir unsere Denkweise verändern. Konkrete Maßnahmen müssen nicht immer teuer sein, sondern können auch die Unterlassungen schlechter Maßnahmen beinhalten. Ein Beispiel ist das Versiegeln von weniger Flächen. Durch Bebauung, Betonierung, Asphaltierung, Pflasterung oder anderweitige Befestigung gehen wichtige Bodenfunktionen, vor allem die Wasserdurchlässigkeit und die Bodenfruchtbarkeit verloren. Fangen wir an weniger zu versiegeln, handeln wir vorausschauend und klimagerecht und sparen dabei sogar noch Geld. Klimaanpassungsstrategien zu entwickeln bedeutet daher immer auch, kreativ zu werden. 

Beispielhafte Maßnahmen findet man auch auf der Seite des Umweltbundesamtes (UBA).


Jetzt aktiv werden!

Das Klimaanpassungsgesetz bietet Ihnen als Kommune die Chance, frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen und sich für die Zukunft zu rüsten. Nutzen Sie die verfügbaren Ressourcen und werden Sie jetzt aktiv. 


Haben Sie bereits erste Schritte unternommen?
Wir sind gespannt auf Ihre Erfahrungen! Schreiben Sie uns, wie Ihre Kommune die Herausforderungen des Klimawandels angeht.

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